JC Wiesbaden: Den „Rumpeltag“ gut rumgebracht
Bericht im Wiesbadener Kurier von Lisa Bolz am 18.03.2019
Bundesliga-Frauen des JC Wiesbaden gewinnen ersten Kampftag gegen Bottrop und das trotz vier prominenter Ausfälle.
WIESBADEN - „Gut gemacht! Jetzt lass dir deine Arme lockern“, munterte Christina Faber ihre Mannschaftskameradin auf. Renée Lucht ließ sich auf den Boden fallen. Sie war enttäuscht. Über neun Minuten hatte die 78-Kilo-Kämpferin des JC Wiesbaden gegen Guusje Steenhuis durchgehalten – und musste dann doch ohne Belohnung von der Matte. 4:3 stand es zur Pause beim ersten Wettkampftag der Bundesliga-Hauptrunde für den JCW in der Gruppe Nord. Lena Grulich (bis 52 Kilo) sicherte Wiesbaden nach elf Begegnungen beim 8:3 den Sieg. Dass die Hessinnen mit 8:6 (74:57) noch drei Punkte an Bottrop abgaben, lag auch daran, dass vier prominente Kämpferinnen wegen Krankheit und Verletzungen nicht kämpfen konnten.
Kämpferinnen schätzen das neue Ambiente
„Es gibt Rumpeltage wie heute“, sagte Marcel Stebani. „Im ersten Durchgang haben wir zwei Kämpfe unnötig abgegeben.“ Für den JCW-Teammanager hatte der Nachmittag damit begonnen, dass Neuverpflichtung Giovanna Scoccimaro (bis 70 Kilo) mit Symptomen einer Blasenentzündung nicht antreten konnte. „Giovanna hat uns in der 70 gefehlt. Sie hätte da nichts anbrennen lassen.“ Auch auf die zweifache Vize-Europameisterin Christina Faber (Ellenbogenverletzung) und Teresa Zenker (Rückenprobleme) musste der JCW verzichten. Miriam Butkereit ist derweil nach den Turnieren in Paris und Düsseldorf im Trainingslager in Japan.
Dafür fuhren etwa Maria Perez (bis 78 Kilo) und Pauline Starke (bis 57 Kilo) in beiden Durchgängen zwei souveräne Siege ein. Perez nach einer Knieverletzung vor drei Monaten übrigens das erste Mal wieder im Einsatz. „Das war ein guter Einstieg für mich“, sagte die Puerto-Ricanerin. Renée Lucht musste über 78 Kilo gegen Guusje Steenhuis ran. Zweimal ging es gegen die Weltranglistenerste in die Verlängerung. „Da fehlen noch die letzten PS im Ärmel“, sagte Stebani. „Aber Renée hat gut gekämpft.“ Denn Lucht kämpft das erste Jahr bei den Frauen, wo Steenhuis seit Jahren die Weltspitze dominiert. Dieser Leistung zollte auch Mannschaftskameradin Dena Pohl (bis 63 Kilo) Respekt. „Sie hat lange durchgehalten, auch in der zweiten Runde“, sagte Pohl, die ihrerseits Sarah Sachse zu Beginn des zweiten Durchgangs von der Tatami schickte und damit für das zwischenzeitliche 5:3 sorgte. „Unsere Mannschaft ist halt geil. Auch wenn wir ein paar Punkte mehr hätten holen können“, sagte Pohl. Erst eine Woche zuvor gelang ihr in Frankfurt (Oder) mit drei Ippon-Siegen die Titelverteidigung bei der U21-DM.
Dass die Bundesliga-Wettkämpfe der Hessinnen ab sofort in der Halle am Platz der Deutschen Einheit stattfinden – nicht mehr wie zuvor in der kleinen Halle am 2. Ring – ist für Pohl eine Anerkennung für die Mannschaft. „Hier fühlt es sich professioneller an.“ Vor rund 200 Zuschauern kam aber keine Nervosität auf. Denn, erklärte Maria Perez, wenn man regelmäßig auf internationalen Wettkämpfen unterwegs ist „fokussiert man sich so sehr auf den Kampf, dass die Umgebung unwichtig wird.“