Alexander Wieczerzak im Interview mit dem Wiesbadener Kurier
Interview im Wiesbadener Kurier mit Tobias Goldbrunner am 25.06.2019
JCW-Aushängeschild Alexander Wieczerzak spricht in Minsk über Schmerzen nach Platz fünf im Einzel, die Chancen mit dem Mixed-Team und das Erlebnis Europaspiele.
MINSK - Im Einzel schrammte Alexander Wieczerzak (bis 81 kg) haarscharf an der erhofften Medaille vorbei, an diesem Dienstag unternimmt der Judoka des JC Wiesbaden bei den European Games den nächsten Anlauf: Das deutsche Mixed-Team zählt in Minsk als amtierender Europameister zu den Mitfavoriten. Wieczerzak (28) über Schmerzen, die Chancen im Mannschaftswettbewerb und das Erlebnis Europaspiele.
Herr Wieczerzak, wie geht es Ihnen am Tag nach dem fünften Platz im Einzel?
Ich fühle mich, als hätte mich ein Laster überfahren. Ich weiß nicht, was mir nicht wehtut. Aber das ist normal im Judo. Ich hatte fünf intensive Kämpfe an einem Tag. Das war das letzte Mal bei der WM im Herbst der Fall. Es war unfassbar hart, mich am Montag aufzuraffen, um mich mit denjenigen, die dann gekämpft haben, aufzuwärmen. Aber das macht man gerne füreinander.
Was überwiegt: Der Frust, dass Sie das Podium verpasst haben, oder die Freude über ein starkes Turnier?
Definitiv Letzteres! Klar, ich hätte die Medaille gerne mitgenommen. Aber ich bin mit meiner Leistung absolut zufrieden. Zumal Minsk nicht mein Jahreshöhepunkt ist – das ist die WM in Tokio. Und dafür bin ich auf einem sehr guten Weg. Ich habe fünf super gute Kämpfe gemacht, gegen den späteren Sieger sowie den Dritten erst in der Verlängerung knapp verloren. Es hätte also genauso gut für Edelmetall reichen können.
Holen Sie das im Mixed-Wettbewerb nach?
Es gibt viele starke Nationen. Von daher ist alles möglich. Aber klar, eine Medaille ist drin.
Wie erleben Sie die European Games? Sie waren ja schon 2015 bei der Premiere in Baku dabei.
Genauso stelle ich mir Olympia vor. Die Stimmung im Athletendorf ist beeindruckend. Das Gelände ist stark gesichert, aber man fühlt sich sehr wohl. Die Organisation ist 1a. Die Busse kommen pünktlich und ständig. Und auch das Essen ist super: Das Buffet ist fast 200 Meter lang, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und: Du kannst bis Mitternacht essen, musst nach dem Wettkampf oder Training nicht auf die Uhr schauen.